In der Ausstellung im Herbst 2022 nahm das Mohr-Villa Stadtteilarchiv Freimann in den Blick, wo überall naturwissenschaftliche Forschung und technische Entwicklung im Stadtteil ihre Spuren hinterlassen.
Von der Grundlagenforschung im Max-Planck-Institut für Physik bis zu hochspezialisierten kleinen Betrieben, von der Energiegewinnung aus Windkraft und modernster Klärwerktechnik über die langjährige technische Betreuung und Entwicklung von Schienenfahrzeugen bis zur Technologie für Brücken und Windräder lässt sich ein breites Spektrum von vielfältigen, spektakulären wie weniger auffälligen Beispielen entdecken.
Im Rahmen des Tages der Archive lud das Mohr-Villa Stadtteilarchiv Freimann mit der Ausstellung: Die Freimanner und der Müll – was Bürgerinitiativen bewirkt haben zum Besuch ein.
Seit den 1950er Jahren war Freimann von den Folgen der Müllentsorgung beeinträchtigt.
Als
1988 zusätzlich eine Sondermüllsammelstelle eingerichtet werden sollte kann es zu heftigen Protesten unter der Federführung der Aktionsgemeinschaft Rettet den Münchner
Norden.
Ein großer Bestand unseres Stadtteilarchivs über dieses Thema stammt aus dem Nachlass von Walter Wettstein (1923-2015), der maßgeblich an den Müllprotesten beteiligt war und durch umfangreiche Recherchearbeit und beharrliches Nachfragen Verbesserungen bei der Sicherheit der Entsorgung durchgesetzt hat.
Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September 2016 öffnete das Freimanner Kulturzentrum Mohr-Villa nicht nur, wie alljährlich, seine eigenen Türen zur Besichtigung, sondern iud auch zum gemeinsamen Besuch der denkmalgeschützten Hallen des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks ein. Diese wurden zum Oldtimer-Zentrum „Motorworld München“ umgestaltet. Auch die Geschichte des ehemaligen Gutshofs der Familie Mohr ist eng verknüpft mit der Geschichte des Eisenbahnausbesserungswerks Freimann.
Das Archiv beteiligte sich 2016 erstmals mit einer Ausstellung von Freimanner Fotos zum Thema Fahrzeuge und einem Einblick in die Bestände am Tag der Archive.
Bereits im 19. Jahrhundert lässt sich zeigen, wie Freimann von und mit Zuwanderern gelebt hat, auch wenn der Umkreis der Herkunftsorte bei weitem kleiner war als heute.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist Freimann um ein Vielfaches gewachsen – infolge der Industrialisierung, der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, des Wachstums der Großstadt München, des Ausbaus der Universitätsstadt Garching. Immer neue Wellen von Zuwanderung verändern bis heute das Gesicht Freimanns.
Diese Entwicklung zeichnete die Ausstellung anhand ausgewählter Dokumente und persönlicher Erfahrungsberichte nach und leistete zugleich einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Integration von Migranten und Migrantinnen.
Viele Freimanner*innen waren zum Erzählabend am 09. Mai 2014 gekommen, um sich über das Leben in den 1950er und 1960er Jahren auszutauschen. Die gezeigten Bilder aus den Beständen des Archivs weckten so manche Erinnerung.
Diese wurden in Einzelgesprächen um weiteres Material ergänzt und zu unserer Publikation Aufbaujahre zusammengefasst
Nichts ist so charakteristisch für Freimann wie die Aufsplitterung in verschiedene Siedlungen.
Es begann vor gut hundert Jahren mit der ersten planmäßig angelegten Siedlung Gartenstadt
in der Nähe des Aumeisters und setzt sich in wesentlich größeren Dimensionen
in die Gegenwart fort mit den aktuellen Neuplanungen für das Gelände
der ehemaligen Bayernkaserne im Westen Freimanns.
Mit ihrer eigenen Entstehungsgeschichte hat jede Siedlung ihr besonderes Gesicht.
Und die schwer zu überwindenden Barrieren Autobahn, U-Bahn, Heidemannstraße
haben zusätzlich ein starkes Eigenleben innerhalb der einzelnen Siedlungen befördert.